Seitdem das Anwohnerparken eingeführt wurde, dachte ich mir, dass es nun an der Zeit wäre, mich selbst und das Auto in Frankfurt anzumelden. Wenn ich die neulich aufgestellten und kryptisch verschlüsselten Schilder richtig deute, dann darf ich nämlich nur noch zwischen 7 und 10 Uhr vormittags sowie zwischen 22 und 8 Uhr nachts vor meiner Haustür parken. Alternativ auf der anderen Straßenseite.
Schon nach wenigen Monaten hatte ich es also geschafft, zu den arbeitnehmerfeindlichen Öffnungszeiten des Ordnungsamts anwesend zu sein. Hier schenken sich die Banken und die Ämter gegenseitig nichts – weltfremde Öffnungszeiten strahlen hier Souveränität aus. Der erste Termin war dennoch umsonst. Eigentlich war der Plan, endlich ein „F“ unter dem Kühler zu tragen. Eine Kennzeichenänderung erfordert jedoch die Beantragung einer sogenannten „EVB-Nummer“, welche über die Haftpflichtversicherung des Wagens erlangt werden kann. Es reicht wohlgemerkt nicht aus, die eindeutige Versicherungsnummer zu nennen. EVB lautet das Motto. 7 Stellen muss sie haben, meinte die griesgrämige, dicke Schalterfrau noch, bevor sie mich unverrichteter Dinge aus ihrem Reich verbannte.
Also nach wiederum nur wenigen Wochen endlich wieder Zeit gefunden, an den Römerhof aufs Amt zu fahren. Diesmal gut präpariert und für alle Eventualitäten gewappnet:
- Fahrzeugbrief
- Fahrzeugschein
- Versicherungsbestätigung mit Versicherungsnummer
- Führerschein
- Personalausweis
- abgeschraubte Nummernschilder
Um es kurz zu machen: „Neiiin, junger Mann“, sagte die griesgrämige, schrumpeligdürre Schalterfrau, „die EVB-Nummer brauchen Sie, sieben-stellig!“.
Soso, und was steht da auf meiner Versicherungsbescheinigung?! Eine schöne Nummer mit sieben Stellen und sogar noch einem Buchstaben. Aber eben keine EVB-Nummer. Somit fiel mir die Entscheidung leicht: liebes Frankfurt, leck mich. Dann zahle ich meine Kfz-Steuern eben weiterhin fleißig nach Hofheim. Außerdem klingt „MTK“ für alle Nicht-Hessen doch viel exotischer als ein einsames „F“! Und alle Frankfurter behandeln mich auf der Straße mit der Nachsicht, die man Auswärtigen eben so angedeien lässt. Man gilt dann als quasi unzurechnungsfähiges Land-Ei und kann sich auch dementsprechend verhalten.
Wer braucht schon F-UN? MTK 4ever!
Oh, der Parkausweis, richtig. Für den zieht man dann nocheinmal ein Nümmerchen, wartet wieder ein Stündchen, zahlt erneut seine Schutzgebühr und kann sich dann hemmungslos auf den Bürgersteigen der Stadt breitmachen.