Padang Essengehen

von Mo

Padang ist der Name einer Stadt im Westen von Sumatra. Von hier stammen viele Menschen, die auf der Nachbarinsel Java harter körperlicher Arbeit nachgehen und die entsprechend kräftige Nahrung brauchen. Man sagt, die Männer von dort verdienen ihr Geld auf dem Bau, während ihre Frauen Restaurants betreiben. Wie auch immer. Padang-Restaurants findet man an jeder Autobahnraststätte und in jedem Städtchen. Zu erkennen sind sie an ihren spitzgiebeligen Dächern und in jedem Fall an den kunstvoll aufgestapelten Tellern im Schaufenster.

Gerade für Nicht-Indonesier ist diese Sorte Lokal ideal, denn man muss sich keine Gedanken über den Bestellvorgang machen. Vergessen ist das ewig dauernde Studieren rätselhafter Speisekarten. Auch der Herr Ober legt keinen Wert auf Konversation. Sobald man sitzt, wird der Tisch gedeckt bis er sich biegt. Es kommen bis zu 12 Teller mit den verschiedensten Speisen zum Einsatz. Reis und Tee gibt es auch gleich dazu, man ist also in wenigen Augenblicken voll ausgestattet und kann sofort zulangen.

Die Regel ist einfach: was angefasst, bzw. probiert wird, muss bezahlt werden. Der Rest geht wieder zurück. Auf mehr als 5 Euro wird man aber auf keinen Fall kommen, es schadet also nicht, alles mal probiert zu haben. Das mit dem Zurückgehen ist natürlich so eine Sache – wer will schon gerne das zurückgegangene Essen der Vorgänger haben. Aber ich kann versichern, die Herren Ober schauen äußerst wachsam auf die Tische und rechnen gnadenlos ab, auch wenn man nur ein winziges Stückchen stibitzt. In kleineren Lokalen kann es schon mal sein, dass sie einem das Essen nicht richtig warm machen. Hier hilft das internationale Zeichen für „Mikrowelle“ (gibt es bestimmt eins).

 

Das Essen selbst ist eine wahrhaftig bunte Mischung aus diversen Stilrichtungen: Thai-Curries, Seafood, Frittiertes, Omelette, Gemüse. Und alles ziemlich spicy. Bei manchen Tellern weiß ich immer noch nicht, ob es jetzt Gemüse oder Gehirn war, aber Hauptsache die Sauce ist gut. Mit diesem Argument hatte ich auch einen indischen Kollegen, seines Zeichens strikter Vegetarier, in ein Padang-Restaurant gelockt. Er sollte sich einfach nur vorstellen, dass es alles Gemüse ist.
Er war nicht zu überzeugen.
Ich aber liebte es.

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