Wieder mal einen Monat rumgebracht in diesem Land. Auf dem Weg zum Flughafen war eigentlich ein Zwischenstopp bei einem Padang-Restaurant geplant. Seit Montag ist jedoch Ramadan, deswegen findet man tagsüber kein Rumah Makan, das geöffnet ist. Alles tutup, geschlossen. Dabei sind die tropischen Länder noch in einer vorteilhaften Lage, denn hier geht die Sonne etwa um sechs Uhr morgens auf und zwölf Stunden später gleich wieder unter. Ramadan im August, das bedeutet für strenggläubige Moslems in Deutschland, ganze 15 Stunden auf Essen und Trinken zu verzichten. Ob das sinnvoll ist, oder ob es sich nur um eine weitere idiotische Regel handelt, die alte Männer vor langer Zeit für ihre jeweilige Weltreligion eingeführt haben, das muss jeder für sich selbst entscheiden.
So kam es, dass ich tatsächlich beim indonesischen KFC eingekehrt bin, der konsequenterweise geöffnet hatte. Viel war nicht los, außer mir hat nur noch eine einzige liberal gekleidete Familie zu Mittag gegessen.
Als langjähriger Fastfood-Junkie dachte ich ja eigentlich, die Dialoge mit dem Kassenpersonal in sämtlichen Fastfood Restaurants dieses Planeten zu beherrschen. Dabei hatte ich wohl nicht an die Feinheiten in der englischen Aussprache der indonesischen Damen gedacht. Eigentlich freute ich mich schon auf den „Fried Rice“, was mir zwar für ein KFC-Restaurant ungewöhnlich, aber nicht unmöglich vorkam. Stattdessen erhielt ich „French Fries“.
Da ging mir plötzlich ein Licht auf.
Ein wenig scheinen sich solche Restaurants doch zu genieren, während des Ramadans tagsüber geöffnet zu haben. Alle Fenster sind halbhoch mit Vorhängen bedeckt, damit man von aussen keinen Blick auf die Speisenden werfen kann. Ist vielleicht auch besser so. Die Indonesier sind zwar als sanftmütiges Volk bekannt. Das gilt allerdings nicht immer. Denn wenn sie etwas richtig auf die Palme bringt, fliegen schnell die Steine oder es werden die Messer gezückt. Das kann passieren, wenn ein wütender Europäer mit dem Fuß auf einen Indonesier zeigt. Das kann passieren, wenn sich herausstellt, dass eine Weißnase aus Australia kommt. Das interkulturelle Verhältnis dieser beiden Länder ist dank regelmäßiger Streitigkeiten über die Pazifische Fischgründe an Explosivität nicht zu überbieten. Das durften auch die Österreicher leidvoll erfahren. Deswegen sagen sie Indonesiern gegenüber meistens, dass sie aus Germany und nicht aus Austria kommen. Die Verwechslungsgefahr ist einfach zu hoch.
Bei einem leckeren Donut von „Dunkin‘ Donuts“ dachte ich mir dann so, dass der Mantel der Moderne in diesem Land doch wirklich noch sehr locker hängt.