Seit ein paar Tagen werden vor meiner Haustür die meisten Parkplätze durch Parkverbot-Schilder gesperrt. Bei den genannten abstrusen Zeiten (5:30 bis 19:00 Uhr) hatte ich schon überlegt, wozu das gut sein soll. Gestern morgen aber standen sie dann alle da: die blauen Einsatzwagen der Flotte vom Hessischen Rundfunk. Als verlässliche Informationsquelle darüber was denn hier so abgeht, diente mir die Inhaberin des 24/7 Kiosks an der Ecke Hellerhofstrasse/Kölner Strasse: „Ei, Dadort! Des geht de ganze Dach.“.
Schon letztes Jahr wurde hier (also: wirklich exakt hier) irgendein Studentenfilm gedreht. Mit Action-Szenen, von Treppen runter rollen und so weiter. Jetzt also ein Tatort mit den beiden neuen Kommissaren Joachim Król und Nina Kunzendorf. Scheinbar sind diese flachen Werkstattdächer in meinem Hinterhof prima dazu geeignet, Verfolgungsjagden zu drehen. Ein afrikanischer Autoschieberhandel ist dort auch ansässig, vielleicht spielt die Handlung ja in diesem Milliö. Jetzt ist der Tatort jedenfalls schon wieder hier und sorgt dafür, dass die Hälfte sämtlicher Anwohnerparkplätze belegt ist. Schließlich braucht ja jedes Popelsternchen seinen eigenen Wohnwagen, um in den Drehpausen zu relaxen. Obwohl ich selbst auf dem Rückweg vom Kiosk (wo ich regelmäßig DHL-Lieferungen abhole) mit stolz geschwellter Brust an den abends noch anwesenden Fernsehleuten vorbei ging, wurde ich nicht für eine Nebenrolle gecastet.
15 Minuten Ruhm hatte ich zum Glück schon damals in der Sendung Late Lounge mit Roberto Cappelluti gehabt, als der HR noch die Eier hatte, eine gute Nachtsendung zu produzieren. Gemeinsam mit einer Kommilitonin gehörte ich zum „internationalen Spitzenpublikum“ von 15 Personen und durfte sogar gegen Tarek Al-Wazir (Grünen Politiker) mit verbundenen Augen Bälle werfen. Glorioser Auftritt also. Die Sendung „Late Lounge“ („preisgünstigste Sendung im Deutschen Fernsehen“) wurde dann aus kostengründen(!) vom HR eingestampft. Was Dauergast Michi Herl dazu sagt („so ein Schnarchsender“), steht hier. Er hat vollkommen Recht, denn den HR kann man heutzutage nur noch als Freund der Volksmusik genießen, es ist eine Schande. Herl wurde dann auch gleich dafür vom Hässlichen Rundfunk gefeuert. Irgendwann ist er mal in der frankfurter Innenstadt auf dem Fahrrad an mir vorbei geeiert, hat mich aber komischerweise nicht mehr erkannt.
Zurück an den Tatort. Infos zur Sendung gibt’s in diesem Blog. Wer allerdings die „echten“ frankfurter Tatorte der Vergangenheit besichtigen will, kann hier eine Führung mitmachen.
In diesem Sinne mache ich jetzt Schluss… war spät gestern.