Als Frankfurter stolpert man früher oder später über die legendären Rindswürste von Gref-Völsing. Selbst der schmuddeligste Bild-Zeitung-Kiosk rühmt sich noch mit ihrem Namen auf einem vergilbten Schild. Fakt ist: die Worscht ist hier in der Gegend ein Klassiker.
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Wie ich auf die Wurst kam
Nachdem ich neulich (das war 2011) mal wieder über die hübsch-hässliche Hanauer Landsstraße gelaufen bin, kam ich am Stammgeschäft der Metzgerei Gref-Völsing vorbei und habe mir dort gleich mal eine Rindswurst genehmigt. Das Ergebnis will ich jetzt noch nicht vorwegnehmen. Einige Wochen später lief ich dann in der Feinkostabteilung vom REWE an der Hauptwache an einer Pyramide mit eingedosten Würsten dieser Marke vorbei. Vier Stück sind drin, ca. 6,50 Euro kostet der Spaß, also 1,65 Euro pro Wurst (mittlerweile in 2022 kostet die Dose schon 8 Euro!). Ein ziemlich selbstbewusster Preis für ne Dosenwurst.
Ein Test mit Kollegen
Also wie auch immer, die Dose gleich mitgenommen und am nächsten Tag den Kollegen auf der Arbeit vorgesetzt. Nachdem mir die Vegetarier-Fraktion und auch die Joghurt-zu-Mittag-Esser verständlicherweise die Teilnahme verweigerten, blieben noch drei Kandidaten übrig: ein Rheinländer, ein Gießener und ich. Der Testaufbau bestand im Wesentlichen aus der korrekt im Wasserbad aufgewärmten Wurst, ein paar Semmeln und Senf.
Hier nun die Urteile, alles natürlich gemittelte Werte.
- Haut: zu dick und zu zäh, aber knackig
- Konsistenz: homogen und fein, einfach Standard
- Geschmack: dünn, etwas fad, kaum salzig
Tja, Gesamtnote: nur eine „2-“ (eigentlich eine 3, aber als Lokalpatriot hat meine Stimme einfach mehr Gewicht…).
Das Schlimme ist, dass diese Dosenwürste immer noch besser waren als das, was ich in der Ur-Metzgerei vorgesetzt bekommen habe. Dort war die Haut geradezu lederig und die Wurst nur lauwarm. Schon traurig, wenn es Gref-Völsing nicht einmal in der eigenen Imbiss-Stube hinbekommt, seine Rindswürste aufzuwärmen. Wie dem auch sei – das größte Manko ist ganz klar der Geschmack. Wie sich diese Wurst ihren Ruf erarbeiten konnte, bleibt wohl ein Rätsel. Sie ist nicht wirklich schlecht… nur eben bei weitem nicht so gut, wie ihr Ruf. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Zwei Jahre gingen ins Land
War jetzt (2013/2015/2017) doch nochmal dort Essen gewesen, direkt an der Hanauer Landstraße. Jeder verdient eine zweite Chance. Diesmal war alles so, wie es sein soll: die Worscht war heiß und der Kerl hinter der Theke hatte die Pelle schon abgezuppelt, noch bevor ich „bitte denken Sie an die Pe…“ sagen konnte. Es war Mittags und damit Stoßzeit, dann stehen fast mehr Leute hinter der Theke als Kunden davor. Somit kommt man schnell dran, was für mich ein wichtiges Argument ist. Denn z.B. beim Vapiano stelle ich mich nicht mehr an, es dauert zu lange. Ansonsten das übliche Frankfurter Bild zur Mittagszeit: Banker wo man hinschaut. Wenn die neue Burg der EZB demnächst fertig ist, wird das wohl noch schlimmer werden. Die Anzugträger erwidern auch kein „Mahlzeit!“, aber dafür kann Gref-Völsing ja nix. Jetzt zum Geschmack. Hm. Ich finde sie immer noch zu lasch. Eine Rindswurst sollte kräftiger schmecken, finde ich. Aber über Geschmack brauche mer net streite. Vorläufiges Fazit: Entwarnung. Und zum Metzger Dürr in Bad Vilbel fahre ich demnächst auch noch, versprochen.
Jetzt in 2022 stelle ich außerdem fest, dass ich ja tatsächlich das 10jährige Jubiläum dieses Artikels verpasst habe. Das muss ich bald mal nachholen mit umfangreichen Feierlichkeiten. Vielleicht miete ich einfach den ganzen Gref-Völsing Verkaufsladen und mache mit allen Rindswurst-Fans ein Worscht-Come-Together!
Ab in den Einkaufswagen
Online gibt’s die Gref-Völsing bei Amazon noch nicht, aber dafür die von der Frankfurter Konkurrenz „Fries“:
Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen.
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