Die Polisi – Dein Freund und Gauner

von Mo

Indonesien ist eine Demokratie. Wer daran zweifelt, wandert in den Knast. Die Polizei ist dein Freund und ständiger Beobachter; besonders gerne kontrolliert dieser Freund an Wochenenden die in Bandung einfallenden Blechlawinen. Der Begriff „Kontrolle“ wird hier recht großzügig ausgelegt. Es fällt jedenfalls auf, dass bevorzugt ortsfremde Kennzeichen rausgewunken werden. So diesmal auch wir.

 

Der Fahrer wurde schon leicht unruhig und auch mir fielen wieder Geschichten von tagelang festgehaltenen Ausländern ein, die wegen einer Nichtigkeit in Schwierigkeiten gerieten. In unserem Fall hatte der Kontrolleur der Polisi leider Recht: wir waren auf den Rücksitzen beide nicht angeschnallt. Nachdem der Mann mir irgendeinen Vordruck mit diversen Geldstrafen unter die Nase gehalten hatte, durfte ich also 500.000 Rupien zahlen. Den Betrag hatte ich nicht komplett in Bar dabei, es war etwas weniger. Interessiert hat es den Polizisten nicht. Es war klar, die Kohle wandert stracks in seine Tasche und so war er auch mit weniger hochzufrieden.

Hinterher fiel mir noch ein: müsste es nicht eigentlich eine Million sein, bei zwei Personen? Und müsste ich nicht eigentlich eine Quittung bekommen? Oder sollte ich die Angelegenheit als „Entwicklungshilfe“ abschreiben? Und wie könnte ich den Betrag dann als Spende in meiner Steuererklärung geltend machen?

Was soll’s, dachte ich mir. Bei anderen Kollegen wurde während einer Kontrolle nach dem Reisepass gefragt, den sie natürlich nicht dabei hatten. 3 Millionen jeder. Soviel kann man noch nicht einmal in einer Aktion am ATM ziehen. So gesehen hatten wir Glück und sind mit 45 Euro Strafe glimpflich davongekommen. Korrupsi hin oder her – zu hause hätten wir in etwa das selbe gezahlt.

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