Auch wieder ein Rezept aus dem Buch der alten hessischen Spezialitäten: Essigtrauben.
- 750 ml Weinessig
- 1 kg Trauben
- 400 g Zucker
- Zimt (am Stück)
- 2 Gewürznelken
Die Menge der Zutaten gilt für ein 1-Liter Einmachglas. Möglicherweise bleibt etwas übrig, aber besser als zu wenig genommen. Die Zubereitung ist einfach: den Weinessig mit dem Zucker und den Gewürzen zum Kochen bringen. Über die Trauben ins Glas kippen und fertig.
Doch der Teufel liegt im Detail! Zunächst mal werden grüne Trauben leider braun. Das kann man etwas abmildern, indem zusätzlich der Saft von 1-2 Zitronen mitgekocht wird. Trotzdem werden einige Trauben immer braun, das lässt sich nicht verhindern. Hinzu kommt, dass sie wirklich sehr sauer werden. Ich würde also etwas weniger Essig nehmen und einen Teil davon durch Weißwein oder einfach Wasser ersetzen. Hier muss man nur etwas achtgeben, denn das Gebräu hat eine konservierende Wirkung, die natürlich nachlässt, wenn man weniger Essig nimmt.
Man könnte ebensogut den Essig durch Alkohol ersetzen. Vollständig. Dann sind das halt keine Essigtrauben mehr sondern Korn-Trauben. Aber Hauptsache konserviert.
Um das Originalrezept mal weiterzuspinnen muss man jedenfalls die Prozedur des Aufkochens und über die Trauben schüttens noch zwei mal wiederholen. Und zwar nach jeweils etwa 5 Tagen. Erst danach sind die Trauben so richtig schön durchgezogen.
Was man am Ende mit den Essigtrauben anfängt, bleibt jedem selbst überlassen. Man könnte sie an den Obstsalat geben. Oder zu Vanille-Eis essen. Oder in einen Kuchen einbacken… irgend sowas. Aber der größte Spaß ist ja eh das Zugucken, wie sich der Inhalt des Glases über die Wochen auf der Fensterbank entwickelt – wer will das dann schon noch essen?
Andererseits, für die hessischen Bäuerchen vor 150 Jahren war das bestimmt ne tolle Sache: Trauben im Winter! Wir verwöhnten Modern-Hessen holen uns die Trauben dann doch lieber im Januar frisch aus dem Supermarkt. In irgendeinem Land auf dieser Erde wird auch um diese Jahreszeit bestimmt die Sonne scheinen und die Trauben sprießen.