Neuerdings wird versucht, aus allem eine vegane Version zu machen. Jetzt ist der Bacon dran und ich musste natürlich ausprobieren, was daraus geworden ist. Im kritischen Test also das neue Produkt der Marke Billie Green vom Hersteller The Plantly Butchers.
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Im Kühlregal von Rewe tummeln sich seit einiger Zeit schon die abstrusesten Einfälle der Nahrungsmittelindustrie. Es fing an mit veganer Wurst (teilweise ganz lecker), veganen Bratlingen (Beyond Meat ist unschlagbar) und jetzt eben auch veganem Bacon der Marke „Billie Green“. Als Fleischliebhaber möchte ich up-to-date sein, was den Stand der Entwicklung von fleischlosen Alternativen angeht. Sobald das schmeckt, bin ich dabei. Aber daran hakt es halt leider oft. Sich an „Bacon“, also Frühstücksspeck, zu vergreifen ist erstmal frech. Die veganen Ersatzprodukte stehen noch ziemlich am Anfang ihrer Entwicklung und da wirkt es schon sehr forsch, sich gleich an die heilige Reliquie der Fleischliebhaber zu wagen. Man lernt das Malen auch nicht sofort an einem Bild von Rembrandt…
Aussehen, Geruch und Geschmack im Rohzustand
Schaut man von außen durch die Plastikverpackung, sieht man schlauerweise nicht viel: alles ist deckend bedruckt und auch über die Rückseite kann man schlecht hineinschauen. Ist auch ganz gut so, denn visuell wirkt der vegane Bacon mit Wohlwollen betrachtet wie Pastrami, aber nicht wie Bacon aus Schweinefleisch. Die Verpackung geht erfreulicherweise leicht zu öffnen. In Erwartung des leider oft unvermeidlichen Aromas von Gemüsebrühe hielt ich schon die Luft an. Doch das war unnötig, denn dieser Bacon hat kaum Aroma. Er besteht aus Weizenprotein und reichlich Zusatzstoffen, um ihn irgendwie Bacon-artig daherkommen zu lassen. In der Nase entsteht ein brotiger Eindruck aber ansonsten ist da nichts Erwähnenswertes. Auch den beworbenen Rauchgeruch kann man nur ansatzweise feststellen.
Der vegane Bacon wirkt zwar mürbe, aber er ist doch erstaunlich fest und kompakt und so zerfällt er auch nicht, als ich mir eine „rohe“ Scheibe in den Mund steckte. Roh kann man eigentlich nicht sagen, so verarbeitet wie dieses Produkt ist. Er schmeckt fad. Nicht salzig, nicht würzig, nicht fettig. Dafür leicht säuerlich. Ein Blick auf die Packungsrückseite bestätigt das: wenig Salz (2,8% sagt die Packung, 3,9% die Webseite, was stimmt nun?), wenig Fett, dafür Zitronensaft. Nun denn, nicht meine Definition von Frühstücksspeck, aber vielleicht die vom Hersteller. Da haben sich wohl die Gesundheitsapostel bei den „Plantly Butchers“ durchgesetzt. Im Prinzip ist diese gesund wirkende Liste der Inhaltsstoffe ja super – nur leider nicht für dieses Produkt. Hier erwarte ich Action auf der Zunge!
Veganer Speck gebraten in der Pfanne
Mal schauen, wie er nach dem Anbraten schmeckt! Viel Hoffnung hatte ich ja nicht, was die Verbesserung des Geschmacks angeht. Kaum lag er in der Pfanne, passierte – nichts. Da der vegane Speck kaum Fett enthält, lautet der Ratschlag auf der Packung, doch bitte etwas Öl hinzuzugeben. Prima für die Fettbilanz in den Nährwerteinformationen, denn nur so landet man bei 6% Fett. Oder gibt es vielleicht noch einen anderen Grund, warum das Öl nicht gleich in den Bacon eingearbeitet wurde? Klar gibt es den, hier haben sich wohl die Ökonomen bei den Pflanzenmetzgern durchgesetzt und wieder ein bisschen was im Einkauf gespart.
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Also mein eigenes gutes Öl dazu und schon schmurgelt es ganz appetitlich. Das ist rückblickend auch das einzig Lobenswerte an diesem Produkt: für etwa 1 bis 2 Minuten sieht der goldbraune Veganspeck tatsächlich lecker aus! Doch dann trennten sich unsere Wege wieder, denn sekundenbruchteile später war der Bacon schwarz statt braun. Hier heißt es also aufpassen. Sehr gute sehen kann man das in diesem peinlichen Video, in dem ein „Tester“ (oder Influencer? Wie nennt man diese bezahlten Hampelmänner?) krampfhaft versucht, seinen trockenen schwarzen Brotstreifen noch etwas Positives abzugewinnen.
Fazit zum veganen Bacon
Meine Kritik am veganen Bacon von Billie Green lautet ganz klar: der Hersteller sollte sich besser darauf besinnen, erstmal einen akzeptablen Bacon aus Schweinefleisch als Vorbild nachzubauen, bevor er sich an das Optimieren heranwagt. Grundsätzlich ist nichts gegen ein „gesundes“ Produkt einzuwenden. Nur esse ich in so einem Fall doch lieber meinen Weizen-Porridge als mir diesen langweiligen Kunst-Speck reinzufahren. Nur als Witz verstehen kann man den Hinweis auf der Vorderseite der Packung: „Frei von Zusatzstoffen“. Darunter versteht der Hersteller aber lediglich E-Nummern und nicht all das Zeug, was hineingerührt werden muss, um aus Weizen auf zauberhafte Weise Bacon zu machen. Was beispielsweise „fraktioniertes Erbsenmehl“ ist, musste ich erstmal googlen: es ist ein faseriges Füllmittel, um Wasser zu binden. Genauso wie die ebenfalls enthaltenen Zitrusfasern. Klares Fazit: zurück in die Entwicklungsküche von Billie Green.
Ab in den Einkaufswagen
Veganen Bacon gibt es auch online zu kaufen. Eigentlich noch viel besser ist das vegane Baconpulver. Man beachte den Kilopreis von 990 Phantastrilliarden!
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