Wo findet man nun ein Boot, wenn man zentral in der Mitte Deutschlands wohnt und der nächste Yachthafen 500 Km entfernt ist? Hier hilft nur sorgfältige Planung, denn einfach mal die Marinas abklappern is nich. Gebrauchtboote findet man heute zum Glück sehr leicht über folgende Quellen:
- Fachzeitschriften wie Palstek, Segeln und Yacht
- Magazin für Gebrauchtboote, wie die Boots Börse
- Online bei Bootsbörsen wie boat24.com, gebrauchtboote.de oder boatshop24.com
Die Vielfalt ist erschlagend und die Detailsuche daher sehr zu empfehlen. In meinem Fall filtere ich alles heraus, was nicht in die folgenden Kategorien passt:
- Länge: 7 bis 9 Meter
- Preis: 8.000 bis 20.000 Euro
- Liegeplatz: Deutsche Ostsee
Übrig bleiben immer noch um die 60 Boote je Börse. Im Folgenden wird nach dem Alter und Zustand des Motors, dem allgemeinen Zustand (Refit, Lackierung wann?) und dem Alter der Ausrüstung (Segel, Toilette, Batterie, Polster, etc.) sortiert. Erst ganz am Ende kommt das Zubehör wie GPS, Kocher, Zusatzanker, etc. Entscheidend ist das Zubehör allerdings nicht, es ist eher als nette Dreingabe zu sehen. Wichtig ist, dass das Equipment zum Segeln vollständig und einsatzbereit ist.
Nachdem der Besitzer angeschrieben oder angerufen wurde, kommt der spannende Moment: wie ist der drauf? Schon nach kurzem Telefonieren oder Email-Kontakt weiss man, wen man vor sich hat. Nette Segler, die ihr Boot lieben und von dem guten Stück ehrlich schwärmen? Oder reine Zweckverkäufer, wobei man dem Besitzer jedes Detail aus der Nase ziehen muss? Manche Verkäufer begreifen nicht, dass der Wechsel eines Boots vom alten auf den neuen Besitzer auch ein gutes Stück mit Vertrauen zu tun hat. Es gibt schließlich keinen Boots-TÜV, auf dessen Plakette man bauen könnte. Einen Gutachter würde man bei einem Boot dieser Preisklasse wohl eher nicht einschalten und auch dieser kann nicht vorhersehen, was sich vielleicht nach einigen Jahren dem zukünftigen Besitzer offenbaren wird. Auch der Transfer des Kaufbetrags und schließlich des Bootsschlüssels sind Vertrauenssache. Denn mal ehrlich – wo läuft es denn schon so lehrbuchmäßig ab, dass Stück für Stück das Objekt bzw. das Geld den Besitzer wechselt? Meistens tritt einer von beiden in Vorleistung, auch wenn es nur die Anzahlung des Kaufpreises einen Tag vor der Übergabe ist. Allein schon um späterem Ärger ein wenig die Luft zu nehmen, ist es daher besser, wenn man sich zwischen Verkäufer und Käufer grün ist.