In Wien fand 1996 die Abschlussfahrt meiner Schulklasse statt. Damals mussten wir in einer Jugendherberge vom Kolpingwerk übernachten und solche Dinge wie „Senfeier“ essen. Mittlerweile bin ich doppelt so alt und darf selbst entscheiden, was ich essen will. Was liegt also näher, als in Wien in ein Schnitzelhaus zu gehen und Wiener Schnitzel zu essen?
Als Berufsreisender muss man sich auf das Wesentliche konzentrieren und deshalb ließ ich alle „K&K Cafés“ mit ihren braunen Vierspännern links liegen und ging lieber gleich auf die Suche nach was Originellem. Was Fleischigem. In diesem Fall war es so, dass ich kaum meinen Fuß in den „Schnitzelwirt Zeiner“ in der Neubaustraße setzen musste, um gleich gefragt zu werden „Wos mogst?“. Noch bevor ich saß, war die Bestellung „Ein Schnitzel“ schon draußen. Was die Mutti dann keine 5 Minuten später brachte, waren zwei Lappen paniertes Fleisch, die locker ihre 500 Gramm auf die Waage brachten. So richtig „Wiener Schnitzel“ war es eigentlich nicht, denn es war vom Schwein und nicht vom Kalb und hat ausserdem nur 6,50 gekostet. Ich hatte es ja auch nicht ausdrücklich bestellt. Aber es war knusprig und frisch aus dem Fett gezogen, was will man mehr. Wie es sich herausstellte, war das nur die kleine Portion. Denn die Typen vom Nachbartisch hatten im Vergleich dazu wahre Berge auf ihrem Teller liegen. Einfach unschaffbar.
Mit diesem Fleisch/Fettgemisch im Bauch machte ich mich am nächsten Morgen dann ohne Frühstück auf zum Kunden, der glücklicherweise direkt neben dem großen Wiener Krankenhaus logierte. Im Falle eines Magendurchbruchs wäre ich also gut versorgt gewesen.
Hier noch das Rezept von Sarah Wiener für Wiener Schnitzel, die kann das.
Auch der Taunus hat ein dank RTL mittlerweile überregional berühmtes Schnitzelhaus, nämlich den Waldgeist in Hofheim. Hier werden dann auch leckere Fress-Wettbewerbe ausgetragen. Ziel ist es, den megafetten Moderator „Jumbo“ sattzukriegen. Auch Normalsterbliche können dort Wettbewerbe ausüben, natürlich wer das meiste Fleisch in sich reinstopfen kann und so. Da vergeht es einem wirklich. Nette Anekdote: Jahre später erzählte mir ein Amerikaner bei meinem USA-Aufenthalt für unseren Kunden GM, dass er einige Jahre in Hofheim gelebt hatte und natürlich auch den Waldgeist kennt! Die Welt ist klein.