Das Taj Taj Restaurant liegt auf halbem Weg, wenn man vom Frankfurter Hauptbahnhof die Kaiserstraße hinunter läuft. Gleich nebenan ist das English Theatre und ansonsten jede Menge Banken und andere zwielichtige Läden – ganz Kaiserstraße also.
Das Taj Taj zählt sich selbst zu den edleren Locations, was in erster Linie über den Preis definiert wird. Ein Butter-Chicken für 19 Euro, das ist schon happig, besonders wenn man die überschaubare Portionsgröße bedenkt. Geschmeckt hat es gut, es ist solide indische Küche, nicht mehr und nicht weniger. Somit ist es genaugenommen zu teuer. Davon abgesehen, dass das Chilli-Chicken eindeutig eine geschmackliche Verirrung in Richtung China war. So kocht man nicht in Indien, da waren sich alle anwesenden Inder einig.
Das Ambiente im Inneren ist nett, aber auch nicht gerade spektakulär. Es gibt keinen überflüssigen Tand, wie man das häufig in Asia-Restaurants findet. Alles ist ein wenig reduziert. Hier geht die Reduzierung allerdings so weit, dass noch nicht einmal ein Schild zum Finden der Toiletten angebracht wurde. Wenn ich eines hasse, dann nach den Toiletten fragen zu müssen.
Der Service machte einen gemischten Eindruck. Obwohl einige der Jungs indisch-orientalisch aussahen, konnten sie sich mit meinen indischen Kollegen nicht auf Hindi verständigen. Englisch ging gerade so. Die Bedienung als Selbstbewusst zu beschreiben, würde das ganze etwas beschönigen. Freundlich Worte wird man hier jedenfalls nicht zu hören bekommen. Selbst dann nicht, wenn der Laden am frühen Abend noch halb leer ist und man eigentlich relaxt sein könnte. Selbstverständlichkeiten, wie etwa eine Portion extra Schärfe im Essen, so dass es auch indischen Zungen schmeckt, wurden uns selbst nach ausdrücklichem Wunsch nicht erfüllt. Das ist der einzig wirklich traurige Punkt, denn schließlich soll das hier authentisch indisch sein. Aber uns Deutschen geht es ja nicht anders, wenn wir in einem Bayerischen Restaurant in Singapur sitzen und uns dennoch deplatziert vorkommen.
Wäre ich nicht geschäftlich hier gewesen, wäre ich wohl nicht freiwillig gekommen. Die Preise für das Essen kamen mir schon von vornherein unrealistisch hoch vor, was auf keine gesunde Mentalität dieses Restaurants schließen lässt.
Wie sagten meine Kollegen am Ende so schön: wenn sie in Indien mehr als eine viertel Stunde auf das Essen warten müssen, dann gehen sie einfach. Hier hätten sie dann dreimal gehen können.